Das Seißener Wildbienenprojekt

Die ruhige, dunkle Zeit in der Natur beginnt!

Unsere Wildbienenweide hat eine freundliche neue Nachbarin bekommen — eine Winterlinde wurde in der Nähe des Kindergartens gepflanzt. Winterlinden sind Frühblüher und daher eine willkommene Futterquelle für früh fliegende Wildbienen.

Auf der Wildbienenweide kehrt langsam Winterruhe ein, aber sobald ein paar warme Sonnenstrahlen die Temperaturen steigen lassen, sind noch einige wenige Wildbienen unterwegs, die sich dann über noch blühende Ringelblumen, Ackersenf und Herbstastern als letzte Futterquelle vor dem Winter freuen!

Die Salweide scheint sich sehr gut eingelebt zu haben, jetzt Anfang November treibt sie schon erste Weidenkätzchen aus!

Im Wildbienenhotel sind ganz deutlich die Verschlüsse der Brutröhren der Wildbienen in den Bohrungen der Nisthilfen zu sehen, auch die Hohlstengel wurden gut als Quartier für die neue Brut angenommen. Der Standort scheint also gut angekommen zu sein!

Die absterbenden Pflanzen auf der Wildbienenweide werden zum Teil stehen gelassen, da auch hier die Insekten ihre Eier in die senkrechten Hohlstrukturen abgelegt haben. Speziell die Karden sind zu nennen, die vielen Insekten mit ihrem breiten hohlen Stengel Raum zur Eiablage bieten. Diese Pflanzenreste werden bis Ende April des kommenden Jahres stehen gelassen, um ein Schlüpfen der jungen Wildbienen im Frühling zu ermöglichen.

Auch wenn von einigen Seißemern diese stehen bleibenden alten Pflanzenreste sehr mißtrauisch betrachtet und als Unordnung bezeichnet werden, so ist dies doch genau die höhere Ordnung der Natur, die aus Chaos neue Struktur, neues Leben und neue Vielfalt schafft und damit unser Überleben als Menschheit sichert.  Über ein bißchen Verständnis oder Toleranz würden wir uns wirklich sehr freuen!

 

Die Wildbienenweide hat eine neue Mitbewohnerin!

Von ihrem Heimatquartier in Suppingen zog eine Salweide auf unsere Wildbienenweide. Salweiden sind Frühblüher und wichtige Futterquelle für sehr früh ausfliegende Wildbienen, die sonst noch keine Nahrungsquellen finden. Wir haben Glück mit dem Wetter — es kommt genügend Nass von oben, um der Weide gute Unterstützung bei der Verwurzelung zu leisten. Sie hat sich schon recht gut eingelebt und scheint in gutem Austausch mit ihrer Nachbarschaft zu sein.

 

Unser Wildbienenprojekt erhält Umweltpreis 2023 des Alb-Donau-Kreises!

Die OG Seissen  hat für das in 2022 begonnene Wildbienenprojekt an der Mehrzweckhalle Seissen den Umweltpreis 2023 des Alb-Donau-Kreises gewonnen. Die Auszeichnung ist die höchste Wertungs-Kategorie: „Vorbildlich mit Auszeichnung“ und ist mit 700 € Preisgeld versehen. Nur 3 Projekte aus dem  ganzen ADK wurden in dieser höchsten Kategorie ausgezeichnet. Was wir natürlich cool finden 😊😊😊. Es haben insgesamt 12 tolle Projekte aus ca 200 eingesandten Bewerbungen eine Auszeichnung bekommen.

 

Der Sommer ist da!

Es summt und brummt auf der Seissener Wildbienenweide. Die mehrjährige Saat ist gut aufgegangen und es blühen Wilde Möhren, weisse und gelbe Kamille, Natternkopf, Mohn, Wegwarte, Phacelia, Karde, Bunte Distel, Labkraut und viele mehr. Die Wildbienen freuen sich und kommen zahlreich vorbei. Nach unserem Sensenkurs bei Heinz Wiedmann können wir nun im Herbst fachgerecht manuell die Mahd vornehmen!

 

Neue Lagen Schnittholz für die Benjeshecke

Das letztjährige Schnittholz in der Benjeshecke ist durch Trocknung/Wasserverlust stark geschrumpft, die Hecke ist fast um die Hälfte niedriger als nach der Neuanlage. Da die Benjeshecke auch einen Windschutz vor dem kalten Nordwind bildet, sollte sie wieder die Originalhöhe von ca. 1,80 haben. Ende Februar hat der  Bauhof  freundlicherweise Schnittholz von Haselnuss und Holunder angefahren, dieses Material schichten wir wieder von oben auf die bestehende Hecke, um Höhe zu gewinnen. Auch wird dadurch neuer Samen in die Hecke eingebracht, der hoffentlich eines Tages keimt und Haselnuss und Holunder wachsen lässt und auf diese Weise eine neue, lebende Hecke bildet.

 

 

Winter auf der Wildbienenweide

Es ist Januar, alles ruht still, wirkt erstarrt und irgendwie leblos. Aber da ist unterschiedlichstes  Leben in den verschiedenen Bereichen. Was wohl alles in den alten Hohlstängeln und in den Totholzhäufen schläft und auf den Frühling wartet? Wer wohl alles Winterruhe oder Winterschlaf in der Benjeshecke hält? Welche Tiere wohl alle im Steinriegel ein Zuhause für den Winter gefunden haben?

Es ist wichtig, die Winterruhe, den Winterschlaf nicht zu stören, dies würde die Tiere aufwecken, sie würden nichts zu fressen finden und verhungern. Die WiBi-Brut ruht hoffentlich in den alten Hohlstängeln, sie werden im April oder früh im Mai schlüpfen und ausschwärmen. Deshalb ist es notwendig, die alten Stängel bis Anfang Mai stehen zu lassen.

 

Die Mahd der Wildbienenweide

Ende September/Anfang Oktober wird die Wildbienenweide mit einem Balkenmäher gemäht, ein Rest von etwa 25 % der Fläche bleibt bis zum Frühjahr stehen. Der Balkenmäher wird verwendet, um so schonend wie möglich zu mähen und nicht die Kleinstlebewesen in Bodennähe  zu schreddern.

Die Mahd einmal im Jahr ist essentiell für eine hohe Artenvielfalt. Wird die Wiese seltener gemäht, geht die Artenvielfalt genauso verloren wie bei einer höheren Schnitthäufigkeit und Düngung. Wichtig ist, dass das Mahdgut anschließend abgetragen wird, um dem Boden keine weiteren Nährstoffe zuzufügen. Damit die Tiere genügend Zeit zum Umzug haben und ihnen weiterhin ein Blüh- und Deckungsangebot zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, nicht die gesamte Wiese auf einmal zu mähen.

Ein Teil der Wiese wird bis zum Frühjahr des Folgejahres auch deshalb stehen gelassen, weil  einige Insekten und Wildbienenarten in den Stängeln verblühter Gräser, Wildblumen und Stauden überwintern und die Samen der Pflanzen eine  nahrhafte Futterquelle für Vögel darstellen.

Bei wunderschönem Wetter Ende September bekamen wir von Roland Frick vom BUND Blaubeuren eine Einweisung in den neuen Balkenmäher vom BUND Blaubeuren, einem tollen Gerät mit viel Power. Dank Rolands Geduld mit uns zwei Anfängern gelang es uns in ca. 30 Minuten, 75 % der Wildbienenweide optisch ziiiemlich ordentlich zu mähen. Und nachmittags gesellten sich dann mehrere fleissige Helfer zum Abraum der Mahd dazu. Nach 4 Hängerladungen Abraum ist die Wildbienenweide perfekt für den Winter und die neue Auskeimung im nächsten Frühjahr vorbereitet.

Für noch ziehende Wildbienen stehen Sonnenblumen, Ringelblumen, Astern, und auch immer noch etwas Lavendel als späte Nahrungsquelle bereit.

DANKE an Roland Frick vom BUND Blaubeuren und die fleissigen Helfer vom Seißener Albverein.

Das ‚Mobiliar‘ des Wildbienenhotels

Es wurden Vertikal- und Horizontalstrukturen verwendet, da auch die Natur beide Strukturen nutzt.

  1. Mehrjährig gelagerte Klötze aus Buchen- und Apfelbaumstämmen wurden orthogonal zu den Wuchsringen  mit Bohrlöchern von  5, 6, 7, 8, 9 und 10 mm Durchmesser versehen. Die Bohrlöcher sind ca 15 cm tief und hinten verschlossen und an den Rändern und innen schön glatt, damit die zarten Bienenflügel nicht verletzt werden.
  2. In die Hohlstruktur von  Ziegeln wurden gefüllte und ungefüllte Halme unterschiedlichen Durchmessers ( 3 – 10 mm) und Länge ( 15 – 20 cm) aus verschiedenen Pflanzenarten horizontal und vertikal gesteckt, wobei auf waagrechte bzw senkrechte Ausrichtung geachtet wurde, da die Bienen keine schiefen/schrägen Strukturen für Brutröhren nutzen. Es wurde Karde, Bambus, Felddistel, Ackerbohne, Berberitze und Kerbel verwendet. Die Ziegel erwärmen sich im Winter durch die einfallende Sonne und geben in den kalten Nächten die Wärme an die Bienenbrut ab. Die Hohlstruktur der Ziegel selbst sollte nicht als Brutröhre dienen, da der Durchmesser zu groß und die Eingangskanten zu scharf für die Bienenflügel sind.
  3. Mit unbehandelter, frisch geschorener Schafwolle befüllte Tontöpfe dienen als Überwinterungshabitat für Ohrenfitzler (Ohrwürmer, Dermaptera). Diese ernähren sich von Blattläusen und sind damit die Gesundheitspolizei der Bienenweide.

 

Zusätzlich wurden die nackten Betonplatten des Ständerfundaments mit Lesesteinen und magerer Erde versehen und mit Sedum und Sempervivum bepflanzt — nicht nur aus optischen Gründen. Auch die Pollen von Sedum- und Sempervivum-Blüten sind beliebtes Wildbienenfutter.

 

Das Vogelschutzgitter

Jörg war wieder in action — er hat das Vogelschutzgitter angebracht.  Eine Maschenweite von 1.8 cm – 2.0 cm ist ausreichend, damit die Bienen problemlos rein und rausfliegen können. Der Abstand zu den Brut-Löchern sollte mindestens 4 cm  sein.

Warum das Vogelschutzgitter?  Insekten sind für Vögel eine sehr wichtige und proteinhaltige Nahrungsquelle, deshalb ist die Bienenbrut für viele Vögel ein hochwillkommenes Futter.

Spechte zum Beispiel ziehen lose Schilf- oder Bambusröhrchen aus der Nisthilfe, schlitzen sie auf und fressen die  Bienenbrut. Eine Nisthilfe aus einem Hartholzblock   ist für den Specht  kein Hindernis. Er ist in der Lage, den Holzblock beinahe zu schreddern, zumindest hackt er die Löcher trichterförmig auf, um an die Beute zu kommen.

​Daher ist das Vogelschutzgitter notwendig für jedes Bienenhotel, um die Brut vor Vögeln zu schützen.

​Danke Jörg!

 

Die Erklärschilder

Heute haben Jörg und seine Helfer Thomas und Jochen die Erklärschilder zum Wildbienenprojekt sowie eine Prospektbox am WiBi-Hotel-Rahmen angebracht. Alles natürlich super stabil, damit die heftigen Seißener Herbststürme dem Ganzen auch nichts anhaben können. Und wie es sich für einen echten Zimmerer gehört, ist auch alles exakt und absolut im Wasser!

Die Erklärschilder weisen jeweils mit Foto auf die einzelnen Elemente der Wildbienenweide hin, zB. Sandarium, Totholzhecke, Lesesteinmauer, Stauden, Blühwiesen, Totholzhaufen etc und machen die Funktion der Elemente deutlich.

Wiedermal vielen vielen Dank an Jörg, Thomas und Jochen!

 

Das Wildbienenhotel

Georg Zeh hat in tagelanger Arbeit das Wildbienenhotel vom Plan des Architekten aufs Reißbrett gebracht (mit ein paar Verbesserungen :-)), die Materialien besorgt und zusammengebaut. Nachdem die Löcher fürs Ständerfundament von zwei weiteren fleissigen Helfern, Thomas und Jochen, ausgegraben waren, konnte Jörg den Rahmen einbetonieren und somit für einen festen Stand bei Wind und Wetter sorgen. Als nächstes wurde das Dach errichtet und gedeckt. Absolut professionell, es gab noch nie ein schöneres Wildbienenhotel.

Vielen Dank an Jörg, ohne den die Bienen in Seißen keine so schöne Heimat hätten!

Demnächst wird noch das Erklärschild angebracht und das Bienenhotel komfortabel möbliert für die Gäste!

 

Es wächst und gedeiht!

Zuerst waren Phacelia, Ackersenf und Raps stark in der Überhand, nun kommen Mohn, Kamille gelb und weiß, Kornblumen, Ringelblumen, Buchweizen, Labkraut, Schafgarbe und viele weitere Blümchen, sodass der Tisch für die Bienen immer reich gedeckt ist.

— Und tatsächlich,  Wildbienen und Schmetterlinge halten Einzug in ihre Weiden! Hummeln und Erdwespen haben bereits viele Nester gebaut,  Wildbienen legen Brutröhren im Sandarium an und auch das erst neulich ausgebrachte Totholz hat schon Insekten angelockt!

 

Bericht Wildbienenprojekt in SWP/Blaumännle

BlaumannleArtikel20220429_blblau02c_2904_07.13250349.1

Die Wildbienenweide

Seißen hat nach einer konzertierten Aktion des SAV Pflegetrupps, der OG Seißen, der Kinderkirche Seißen, der OG Bermaringen und auch der Bude Seißen eine Wildbienenweide mit verschiedenen Elementen wie Totholzhecke, Lesesteinmauer, Blühwiesen, Sandarium, Staudenbeet etc am Ortseingang in der Nähe der Mehrzweckhalle angelegt. Danke an alle fleissigen Helfer, die trotz Kälte und Wind so toll dazu beigetragen haben, dieses Projekt real werden zu lassen.

Wir haben zusammen mit Dr. Wolfgang Wohnhas,  Naturbeautragter des SAV, mit Dr. Christian Hajduk, Naturschutzwart Donau-Blau-Gau und mit Barbara Rüd, Ortsvorsteherin Seißen, das Projekt der Seißener Bevölkerung und auch anderen interessierten Menschen am 24.4.22 in der Zehntscheuer vorgestellt und konnten weit mehr als  60 Teilnehmer begrüssen. Die Zehntscheuer platzte aus allen Nähten, der Bienenstich wurde uns förmlich aus den Händen gerissen und war nach kürzester Zeit ausverkauft. Auch das Überraschungsgeschenkle, Lavendel und heimischer Blühwiesensamen fand reißenden Absatz.

Vielen Dank an alle, die zum Erfolg dieses Projektes beigetragen haben!